Mein Vater, Linard Barandun Jg. 1920, wurde von seinem Onkel ermutigt, einmal einen Winter lang nach Dänemark an die "folkehøiskole" zu reisen. Vaters Eltern waren sehr aufgeschlossene Leute und ermutigten ihn, diesem Angebot zu folgen.
Die "folkeøjskole" war eine Errungenschaft der dänischen Grundvigs-Bewegung, welche zum Ziel hatte, die Bildung des dänischen Volkes anzuheben. Dänemark war damals ebenfalls ein Agrarland. Bei uns wurde diese Bewegung von Fritz Wartenweiler etwas später ebenfalls aufgenommen.
So reiste Vater im Herbst 1946 mit einem Bus nach Dänemark, 2 Tage quer durch das kriegsversehrte Deutschland. Das prägte den jungen Mann für sein ganzes Leben. Um dänisch zu lernen, wollte er zu einer Bauernfamilie auf einen Hof, aber dort lernte er statt dänisch viel über dänische Politik und Gastfreundschaft.
Er lernte auf der "folkehøjskole" eine junge Frau, Hjørdis Kristiansen, kennen. Diese junge Frau war ebenso unternehmungslustig wie mein Vater und wollte unbedingt einmal die Berge, von denen Linard gesprochen hatte, von nahe sehen. So reiste sie im Sommer 1948 in die Schweiz, war zuerst Dienstmädchen auf Grossvaters Bergbauern-Hof in Feldis, dann auf einem grossen Landwirtschaftsgut im Kanton Bern. Beides war für die junge Dänin, die auch Bauerntochter war, sehr neu und ungewohnt. |
1955 dann entschied sich Linard, wieder auf Anraten seines Onkels, ein "sommerhus" zu bauen, wie er es am Strand in Dänemark gesehen hatte. Es sollte aber ein Ferienhaus für das ganze Jahr werden. Den Bauplatz erhielt er von Grossvater. Die Balken wurden in der Sägerei (von Hand) aus eigenem Holz zugeschnitten. Das ganze Dorf half beim Bau des neuen Häuschens mit, sogar sein Schwiegervater war aus Dänemark angereist. Er führte die Balken mit einem Pferdegespann nach Sableun hinauf. Den Ausbau machte Vater selbst.
Das alles hat mir Mutter erzählt, auch dass ich, 3-jährig, Vater den z'Mittag (Milch und Brot) in einem kleinen Rucksack nach Sableun trug. Wir wissen beide nicht mehr wie ich das schaffte.
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